Neubau der Stadtwerke Neustadt in Holstein

Innovative Energiekonzepte schließen eine attraktive Architektur nicht aus. Das zeigen eindrucksvoll die Stadtwerke Neustadt in Holstein, die logistisch günstig an den Stadtrand gezogen sind und hier das Verwaltungsgebäude sowie Werkstatt und Lagergebäude neu errichtet haben.

Das Projekt – 28 Monate Bauzeit, 100 % Wohlfühlatmosphäre

Schon von Weitem stechen die neuen Gebäude der Stadtwerke dem Besucher ins Auge. Exponiert auf einem Berg gelegen, glänzen am Eingang zur Stadt große Glasfensterfronten im Sonnenschein. Gleichzeitig prägt viel Eichenholz die imposante Erscheinung. Ganz nach dem Motto „aus alt mach neu“ wurden hier alte Eichenhölzer aus Fachwerkgebäuden wiederverwertet. Ebenso wurde mit den Glaselementen verfahren. Diese stammen aus der ehemaligen Hamburger Philips-Zentrale. Die Wiederverwendung gebrauchter Bauteile ist nur ein Punkt von vielen, der diesen Bau energetisch so zukunftsweisend macht. Bei der Planung und Umsetzung wurde viel Wert auf einen ganzheitlichen Ansatz gelegt, der den ökonomischen, ökologischen, aber auch sozialen Anforderungen nachkommt.

„Das ganze Team ist rundum zufrieden. Helle Räumlichkeiten, keine Geräuschbelästigung durch die Dreifachverglasung und absolute Wohlfühlatmosphäre durch die verwendeten recycelten Bauteile“, berichtet Sabine Grell, Assistentin der Werkleitung. Statt 08/15-Sanitärräumen hat hier jede Toilette ihren eigenen Charme. Fliesen aus den 70er Jahren kombiniert mit modernem Sanitär – da fühlt man sich wirklich wohl. In den Fluren wurden Glastrennwände eingebaut. Dadurch entsteht viel Licht. Sabine Grell strahlt, wenn sie über die neuen Stadtwerke berichtet. „Früher habe ich auf ein Dachlukenfenster geschaut, heute kann ich den Blick über die Felder schweifen lassen.“

Der Neubau auf dem über 8 000 m² großen Grundstück besteht aus drei Gebäuden und verfügt heute über einen Wärmestandard, der dem eines Passivhauses entspricht. Ziel während der Planung war es, trotz hoher Ansprüche ein möglichst einfaches technisches Konzept umzusetzen, das die Aufenthaltsqualität nicht mindert.

Aus alt mach neu und auch noch schön

Die Stadt setzte einerseits auf den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und Recyclingbaustoffe, wie zum Beispiel Teppiche aus Recyclingfasern alter Fischernetze. Verbundstoffe wurden weitestgehend vermieden. Das eingebaute Blockheizkraftwerk ist ebenso wenig neu wie die Möbel im Eingangsbereich.

„Manchmal, wenn ohnehin alles gut läuft, spielt einem auch der Zufall noch in die Hände“, erklärt Vera Litzka, Leiterin der Stadtwerke. „Wir erfuhren im Projektverlauf davon, dass es in großen Städten Bauteilbörsen gibt, wo Gebrauchtteile erworben werden können. Nach einem Besuch dort erkannten wir die Möglichkeiten und haben sprichwörtlich Blut geleckt. Die Architekten planten noch einmal um und wir haben gemeinsam ausgesucht: Glasfronten,  Bohlen, eine Säule, gebrauchte Fliesen und was wir sonst noch nutzen konnten. Auf diese Weise konnten wir mit dem Neubau auch hier neue Maßstäbe setzen. Jetzt verfügen wir zum Beispiel über verschiedene Toilettenräume mit jeweils unterschiedlichen Fliesen. Alles retro, aber trotzdem cool. Das verleiht unserem neuen Gebäude den gewissen Charme.“

Und die Technik? Auch retro?

Im Bereich der technischen Ausstattung mussten alternative Wege gefunden werden. Die jetzt eingesetzte Anlagentechnik besticht vor allem durch ihre Flexibilität.

„Manche Kollegen waren vor dem Umzug noch etwas skeptisch – neuer Standort, so nah an der Straße, alles anders, wer weiß. Aber seitdem die Kollegen der Stadtwerke hier eingezogen sind, sind alle Bedenken verflogen. Ich bekomme nur positives Feedback“, ergänzt Bürgermeister Mirko Spieckermann. „Die Stadtwerke am Standort Neukoppel prägen durch eine überzeugende Einbindung in den Städtebau maßgeblich den Eingangsbereich der Stadt Neustadt in Holstein.“

So ist dieser Vorzeige-Neubau auch überregional ein Leuchtturm-Projekt, das sowohl durch seine Technik als auch die durchdachte Architektur überzeugt.

Projektzeitraum: Juli 2016 - Oktober 2018
Kosten: 9,4 Millionen €
eingereicht für Wettbewerb: 2019


Neue Suche
Ein Wettbewerb der
Unsere Partner: