Eselsbrücke Elmshorn - Der Brückenschlag für den Radverkehr ins Gewerbegebiet Grauer Esel

Wer in Elmshorn mit dem Rad vom Bahnhof ins Gewerbegebiet „Grauer Esel“ fahren will, hat es mit zahlreichen Hindernissen zu tun: ungeeignete Radwege, nicht vorhandene oder in die Jahre gekommene Abstellanlagen sowie Straßen, die zu erhöhten Geschwindigkeiten des Autoverkehrs führen. Das soll anders werden. Die Stadt schafft eine ganz neue, fahrradfreundliche Verbindung zwischen dem Bahnhof in der Innenstadt und dem rund zwei Kilometer entfernten Gewerbegebiet im Südwesten der Stadt. Die Fahrradroute „Eselsbrücke“ soll die Fahrt mit dem Rad schneller, sicherer und bequemer machen und sieht vor, Radverkehrsqualitäten nach und nach auszubauen. Damit sollen Pendler ermutigt werden, auf das Rad umzusteigen.

„Unser Ziel ist es, den Radverkehrsanteil im Pendelverkehr in das Gewerbegebiet um zehn Prozent zu steigern. 600 t CO2 sollen pro Jahr eingespart werden, wenn die Eselsbrücke komplett ist“, erläutert Markus Pietrucha, Klimaschutzmanager beim Amt für Stadtentwicklung. Insgesamt 18 Einzelmaßnahmen sind im Rahmen des Projekts vorgesehen, die Hälfte davon hat die Stadt bereits umgesetzt. Im vergangenen Jahr wurde ein Radweg saniert, eine Brücke gebaut und neue Fahrradstellplätze realisiert. Bis April 2020 sollen weitere Maßnahmen auf der Veloroute umgesetzt sein, dazu zählen beispielsweise ein Fahrradverleihsystem, Fahrradabstellanlagen mit Elektro-Ladestation, eine Erweiterung des Fahrradparkhauses am Bahnhof, neue Fahrradstraßen, Radverkehrsführungen, Radfahrstreifen oder Radwege sowie eine mobile Fahrradwerkstatt.

Dafür ziehen die Stadt Elmshorn und die Arbeitgeber des Gewerbegebietes an einem Strang.  Neben der Fahrradstation am Bahnhof und einem großen Immobilienverwalter im Quartier haben die drei größten Arbeitgeber im Gewerbegebiet ihre Kooperationsbereitschaft zur Verbesserung der Radverkehrssituation zugesichert oder signalisiert. Die Zusammenarbeit reicht von der Datenerhebung und Auswertung in den Betrieben über gemeinsame Infrastrukturprojekte und Serviceangebote bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Unternehmen leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz der Maßnahmen vor Ort. Wirklich großartig sei die Zusammenarbeit auf allen Ebenen verlaufen. „Ich habe eine richtige ‚Das machen wir’-Mentalität verspürt“, freut sich Pietrucha. „Der Name ‚Eselsbrücke‘ ist bereits fest etabliert, und was uns auch sehr stolz macht: Es gibt schon die ersten Nachahmergemeinden, die unsere Idee kopieren. So muss es sein!“

Das preisgekrönte Projekt hat Modellcharakter: „Als eine der ersten Städte beschäftigen wir uns umfassend und integrativ damit, den Radverkehr in einem Gewerbegebiet zu stärken und verschiedene Maßnahmen miteinander zu vereinen“, fasst der Bürgermeister der Stadt Volker Hatje zusammen. „Unsere Eselsbrücke ist auch durch die intensive Zusammenarbeit mit den größten Arbeitgebern und Verkehrsakteuren der Region so besonders.“ Klimaschutzmanager Markus Pietrucha ergänzt: „Und das Tolle ist, dass wir das Projekt sogar organisch weiterentwickeln konnten. Im Prozess sind neue Ideen entstanden, wie zum Beispiel zusätzliche Abstellanlagen und sichere  Radwegeverbindungen, die jetzt auch schon in Angriff genommen und umgesetzt werden.“

Das Projekt „Eselsbrücke Elmshorn“ strebt eine schnelle, sichere und durchgängige Radwegeverbindung entlang der Veloroute „Grauer Esel“ an, mit dem Ziel:

  •  den Radverkehrsanteil im Pendlerverkehr um zehn Prozent zu erhöhen und rund 600 t CO2-Emissionen pro Jahr einzusparen,
  • die Fahrradangebote am Knotenpunkt Bahnhof auszubauen,
  • die Qualität und Quantität der Abstellmöglichkeiten an den zentralen Orten zu steigern und
  • die Sicherheit und Zufriedenheit bei der Fahrradnutzung zu vergrößern.

 

Projektzeitraum: Mai 2017 - April 2020
Projektträger: Stadt Elmshorn
Beteiligte Institutionen und ggf. externe
Kooperationspartner:
Flächenmanagement, Amt für Stadtentwicklung, Gebäudemanagement; Kooperationspartner sind die drei größten Arbeitsgeber im Gewerbegebiet Kreisverwaltung Pinneberg & Stabsstelle SVG ÖPNVManagment, Autoliv B.V. &Co. KG, Regio Kliniken GmbH sowie Brücke Elmshorn e.V., ADFC Elmshorn und EMV Immobilienmanagement GmbH.
Projektschwerpunkte: Förderung des Rad- und/oder Fußgängerverkehrs
Kommunikationsmaßnahmen/ Bürgerbeteiligung: Die Stadt Elmshorn ist beim Thema Mobilität in vielerlei Hinsicht in der Außendarstellung und Kommunikation unterwegs. Es gibt bereits digitale Beteiligungstools zur Abfrage der Interessen und Meinungen, Zielgruppen bezogene Workshops und Infostände. Im Rahmen größerer Projekte werden
Veranstaltungen und der direkte Austausch mit den Akteuren und Bürgern durchgeführt. Darüber hinaus werden wichtige Akteure des Radverkehrs wie ADFC, Freizeitgruppen, Blogger und Fahrradhändler in regelmäßigen Terminen besucht, um den Austausch zu pflegen und Anregungen zu erhalten.
Innovationsmerkmale: Das Elmshorner Vorhaben „Eselsbrücke Elmshorn“ weist Modellcharakter auf, da es sich als eine der ersten Städte umfassend und integrativ der Stärkung des Radverkehrs in einem Gewerbegebiet und der schnellen, durchgängigen und sicheren Anbindung an den zentralen Knotenpunkt Bahnhof/Innenstadt für Pendler widmet. Gegenüber vorbildlichen Einzelprojekten zur Förderung der Fahrradnutzung in anderen Städten, schafft Elmshorn einen integrierten Ansatz, der verschiedene Maßnahmen zur Infrastruktur, Aufenthaltsqualität, Serviceangeboten und der Verkehrsaufklärung vereint.
Übertragbarkeit/ Vorbildfunktion: Erste Nachahmerprojekte und Weiterentwicklungen entstehen bereits in der Region, welches die Übertragbarkeit des Projekts beweist. Darüber hinaus ist Elmshorn aufgrund seiner Größe, Lage sowie Pendler- und Wirtschaftsstruktur ein typisches Beispiel für eine Mittelstadt am Rande eine Metropolregion mit der Funktion eines Oberzentrums. Zwei Drittel der Bevölkerung lebt in solchen Mittelstädten und sie prägen die Städtelandschaft Deutschlands. Vor diesem Hintergrund kann das Vorhaben in Elmshorn auf viele Städte in ganz Deutschland übertragen werden und ein Modell für die Stärkung des Radverkehrs in Gewerbegebieten darstellen. Ein entscheidender Aspekt für das Gelingen des Vorhabens ist die Kooperation der Stadt mit den drei größten Arbeitgebern vor Ort und dem Betreiber der Radstation als Ausgangspunkt vieler Pendler in Elmshorn. Art und Umfang der Zusammenarbeit haben Modellcharakter und reichen von der Datenerhebung und Auswertung in den Betrieben über gemeinsame Infrastrukturprojekte und Serviceangebote bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Unternehmen leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz der Maßnahmen vor Ort. Nicht Einzelmaßnahmen machen also das Vorhaben in Elmshorn interessant und modellhaft, sondern der integrative Ansatz mit verschiedenen abgestimmten Maßnahmen und der intensiven Zusammenarbeit mit den größten Arbeitgebern und Verkehrsakteuren.
Kosten: Die Gesamtkosten des Projektes betragen 960.000 Euro.
Förderung / Kostenanteil Kommune: Das Vorhaben Eselsbrücke Elmshorn ist Teil des Bundeswettbewerbs "Klimaschutz im Radverkehr". Ein Förderwettbewerb für modellhafte investive Projekte zum Klimaschutz durch Stärkung des Radverkehrs im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Die Förderquote beträgt 70 Prozent, demnach hat die Kommune einen Eigenanteil in Höhe von 30 Prozent zu tragen. Der Eigenanteil der Stadt Elmshorn für die Umsetzung der Arbeitspakete ist mit 288.000 Euro angesetzt.
Mobilitätskonzept: Ein Mobilitätskonzept liegt nicht vor. 2010 wurde das Veloroutenkonzept neu aufgestellt mit dem Ziel, Alltagsrouten für eine schnelle, komfortable und sichere Befahrung auszubauen.
Weitere Maßnahmen zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität: Die AG Radverkehr mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Politzei, ADFC und Seniorenrat besprechen Radverkehrsplanungen und - maßnahmen und geben Empfehlungen für den politischen Entscheidungsprozess. In diesem Rahmen werden jährlich Maßnahmen des Veloroutenkonzepts umgesetzt und zusätzliche Themen zur Radverkehrsförderung angeregt. Darüber hinaus werden bewußtseinsbildende Maßnahmen wie die jährliche Teilnahme am Stadtradeln, Inforadtouren und Veranstaltungen sowie Sonderprojekte wie die Eselsbrücke, die Aktion Geisterradler und die Kampagne Abstand halten durchgeführt. Das ÖPNV Angebot wurde 2017 unter intensiver Beteiligung einer Bürgerinitiative ausgebaut. An Adventssamstagen gibt es die Möglichkeit den Stadtbusverkehr konstenfrei zu nutzen. Es gibt zahlreiche E-Mobilitätsangebote wie Ladesäulen, Förderung und Informationen. Außerdem stellt die Verwaltung die Hälfte des Fuhrparks zurzeit auf E-Fahrzeuge um.
eingereicht für Wettbewerb: 2019


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