Einführung eines digitalen Wärmemanagements durch den Einbau selbstlernender Heizkörperthermostate an allen Heizkörpern des Rathauses

Flexibel sein, mitdenken, anders denken, neu machen. Das trifft nicht nur auf die quirlige Gemeinde Henstedt-Ulzburg zu, sondern auch auf ihr neues Projekt: Individuelle Lebensentwürfe fordern vor allem in der Gestaltung des Arbeitslebens ein Umdenken – auch in den Kommunen. Das führt zu neuen Arbeitszeitmodellen, die selten einheitlich, sondern meist vielfältig sind. Dadurch können Arbeitnehmer ihren eigenen Lebenstraum besser verwirklichen. Die Kommunen stellt es im Gegenzug aber vor nicht unerhebliche Herausforderungen.

Auch die Gemeinde Henstedt-Ulzburg spürt das. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten mit sehr unterschiedlichen Wochenarbeitsstunden ist relativ hoch. Die Möglichkeit zur Gleitzeit zwischen 7 und 20 Uhr sorgt zusätzlich dafür, dass die Büros zu verschiedenen Zeiten genutzt werden. Beheizt werden die Büros allerdings bis dato im gesamten Gebäude zu gleichen Zeiten. „Das ist nicht klug gelöst“, meinte Bürgermeister Stefan Bauer, „dafür wird es in der heutigen Zeit andere Lösungen geben.“

Flexible Heizmöglichkeiten für mehr Wohlfühlklima

„Unser Team suchte nach einer Lösung, langfristig die Heizkörpersteuerung unserem individuellen Bedarf anzupassen und so unsere Heizkosten zu senken und CO2 einzusparen“, erklärt Lars Möller, Sachgebietsleiter zentrale Grundstücks- und Gebäudewirtschaft Henstedt-Ulzburg. „Die Gemeinde wirbt aus Überzeugung mit dem Slogan ‚Gemeinde im Grünen‘. Wir setzen bereits seit Jahren auf Klimaschutz und haben viele Projekte erfolgreich verwirklicht“, erläutert Möller weiter.

Heizung mit Köpfchen

Auf Vorschlag des Energiebeauftragen, Uwe Husfeld, werden nun Thermostatregler installiert, die eigenständig die Raumtemperatur einstellen. Mit dem gewählten, selbstlernenden System zur Heizungssteuerung wird die Problematik einer alternativen Steuerung über das Handy überflüssig. Das System sorgt bei Anwesenheit von Menschen für optimale Raumtemperaturen und senkt sie bei Abwesenheit energieeffizient ab.

Künstliche Intelligenz – „plug and play“

„Die vollautomatischen Thermostate berücksichtigen die Beschaffenheit unseres Gebäudes, die Raumfeuchte, die Temperatur und die Anwesenheit von Personen im jeweiligen Raum. Das Gateway wiederum führt diese Ergebnisse mit den aktuellen Wetterdaten zusammen. Daraus leitet das System sein Heizverhalten ab, ohne dass wir händisch eingreifen müssen. Intelligent, digital, einfach“, fasst der Energiebeauftragte die neue Technik zusammen.

Der Austausch der Thermostate kann werkzeuglos und einfach durchgeführt werden, lediglich die Verkabelung des Gateways erfordert Planungs- und Installationsaufwand. Die Gemeinde setzt alles daran, die Maßnahme vor der nächsten Heizperiode umzusetzen. Es wird davon ausgegangen, dass durch die Digitalisierung 30 Prozent Energie eingespart werden. Dank der vollautomatischen Funktionsweise muss das System, abgesehen vom Batteriewechsel alle zwei Jahre, nicht zusätzlich betreut werden. „Nach ersten Schätzungen fallen für die Installation Kosten von 17 000 € an. Die Servicekosten sind hierin nicht enthalten. Bleibt es bei den anvisierten Einsparungen von 12 000 €, werden sich die Investitionskosten innerhalb kürzester Zeit amortisiert haben. Das ist großartig“, freut sich Husfeld.

Alles im grünen Bereich

„Wir sind in den vergangenen Jahren mehrfach als umweltfreundliche Gemeinde ausgezeichnet worden, dem fühlen wir uns verpflichtet“, resümiert Stefan Bauer. „Uns liegt ein effizientes Haushalten mit unserer Energie und unseren Ressourcen am Herzen. Darum arbeiten wir als Gemeinde jedes Jahr daran, ‚klimagerechter‘ zu werden.“

Auch langfristig hat die neue Technik ihren Charme. Über das angeschlossene Web-Portal lassen sich beliebig viele Räume und Liegenschaften zentral und effizient verwalten – kleine Maßnahme, große Wirkung – „Gemeinde im Grünen“ eben.

Projektzeitraum: Mai 2019 - Dezember 2019
Kosten: 17.000 €
jährliche Kosteneinsparung: 12.000 €
Jahresenergieverbrauch vorher: 433.333 kWh
Jahresenergieverbrauch nachher: 303.333 kWh
absolute jährliche Energieeinsparung: 130.000 kWh
relative jährliche Energieeinsparung: 30,0 %
eingereicht für Wettbewerb: 2019


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