Umstellung des Fuhrparks der Kreisverwaltung Pinneberg auf E-Mobilität mit intelligenter Ladelösung und digitalem Fuhrparkmanagement

Der Kreistag hat im Dezember 2016 einstimmig beschlossen, bei einer Neuvergabe nur noch E-Fahrzeuge für den kreiseigenen Fuhrpark zu beschaffen. Der Kreis-Fuhrpark ging im Sommer 2020 erfolgreich in Betrieb. Insgesamt stehen den Mitarbeiter*innen nun 32 rein elektrische Kleinwagen, der elektrische Dienstwagen des Landrats und fünf Hybrid-Fahrzeuge für lange Strecken zur Verfügung. Am Kreishaus in Elmshorn wurde eine intelligente Ladeinfrastruktur mit einer Photovoltaikanlage mit 64 kWp und 50 kW Stromspeicher errichtet. Auch an allen Außenstellen der Kreisverwaltung können die Dienstwagen elektrisch geladen werden. Die Carport-Anlage wurde wegen eines grundsätzlich erhöhten Bedarfs an Fahrzeugen um 12 auf insgesamt 36 Plätze für E-Fahrzeuge erweitert. Dank einer smarten Buchungsplattform, verbunden mit einem nahezu eingriffsfreien Flottenmanagement ist sichergestellt, dass jederzeit ein für die erforderliche Wegstrecke ausreichend geladenes Fahrzeug gebucht werden kann.

Projektzeitraum: 1. Quartal 2018 - Dezember 2020
Projektträger: Kreis Pinneberg

Beteiligte Institutionen und ggf. externe
Kooperationspartner:
Kreis Pinneberg, Fachbereich Service, Recht und Bauen mit dem Fachdienst Service (Fuhrparkmanagement) und dem Fachdienst Gebäudemanagement

Projektschwerpunkte: E-Mobilität

Kommunikationsmaßnahmen/ Bürgerbeteiligung: - 2018 hat der Kreis Pinneberg zusammen mit den Stadtwerken Barmstedt, Wedel, Halstenbek, Tornesch und Elmshorn einen Tag der E-Mobilität veranstaltet, bei dem Bürger*innen sich über E-Mobilität informieren konnten.
- Regelmäßige Informationen in politischen Gremien, auf Veranstaltungen und je nach Projektstand über Presseinformationen
- Eine Beteiligung der Öffentlichkeit fand im Vorfeld des kürzlich verabschiedeten Radverkehrskonzepts statt. Bürger*innen hatten über eine Online-Umfrage die Möglichkeit auf Mängel im Radwegenetz hinzuweisen. Auf Basis der Ergebnisse wurden Prioritäten für das Konzept identifiziert.
- Im Rahmen der vom Kreis Pinneberg veranstalteten Kreis-Umwelt-Tage gibt es verschiedene Bildungsangebote für Schulklassen zum Thema Mobilität

Innovationsmerkmale: Viele Kommunen streben an, ihren Fuhrpark auf E-Mobilität umzustellen. In den meisten Fällen wird dabei zunächst ein kleinerer Teil der vorhandenen Verbrenner gegen E-Fahrzeuge getauscht, eine Ladesäule aufgebaut oder eine Wallbox installiert. Die Umstellung im Kreis Pinneberg ist insofern innovativ, als dass hier ein perfekt aufeinander abgestimmtes Gesamtkonzept umgesetzt werden konnte, das den gesamten PKW-Bestand, den Einsatz Erneuerbarer Energien und ein mit einer smarten Buchungsplattform, einer intelligenten Flottenmanagement-Software und einer PV-Anlage mit integriertem Speicher versehenes innovatives Gesamtkonzept umfasst, ein gutes Beispiel für digitale Transformation.

Übertragbarkeit/ Vorbildfunktion: Durch die Umstellung des Fuhrparks konnte der CO2-Ausstoß des Fuhrparks von 95g/km auf unter 12g/km gesenkt werden. Hierdurch ist die Kreisverwaltung des Kreises Pinneberg ein Vorbild für andere Kommunen bei der nachhaltigen Gestaltung ihrer Mobilität. Das Fahrverhalten der Mitarbeiter*innen der Kreisverwaltung ähnelt weitgehend dem anderer Kommunen. Daher besteht bereits Interesse bei einigen kreisangehörigen Kommunen und darüber hinaus von den Erfahrungen der Kreisverwaltung zu profitieren und ähnliche Konzepte umzusetzen. Das umgesetzte Projekt kann als „Blaupause“ für andere Kommunen genutzt werden. Ein Austausch findet z.B. mit der Stadt Pinneberg statt. Darüber hinaus ist der Kreis-Fuhrpark skalierbar. Das heißt, dass auch eine Kooperation mit Dritten insofern möglich ist, als dass weitere Fahrzeuge problemlos in den Fuhrpark aufgenommen werden können. Bisher konnte der neue Fuhrpark ohne Probleme in den Arbeitsalltag der Kreisverwaltung integriert werden und zeichnet sich durch ein hohes Maß an Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit aus. Ein Umstieg dürfte also auch für viele andere Kommunen möglich und attraktiv sein.

Kosten: Gesamtkosten Investitionen: 753.231 €
Förderung / Kostenanteil Kommune: Es wurde keine Förderung genutzt.
Mobilitätskonzept: Nein, ein Mobilitätskonzept für den Kreis Pinneberg liegt nach der klassischen Lehre nicht vor. Der Kreis Pinneberg arbeitet allerdings parallel an verschiedenen Mobilitätsthemen und ist eher umsetzungsorientiert aufgestellt (E-Fuhrpark, Radwegenetz., Radschnellwegenetz, ÖPNV-Ausbau, Schaffung von - überregionaler - Ladesäuleninfrastruktur u.v.m.).

Weitere Maßnahmen zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität: Der Kreistag hat nach Beratungen mit der dafür eingerichteten Projektgruppe und im Fachausschuss für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr in seiner Sitzung am 24.06.2020 das Radverkehrskonzept für den Kreis Pinneberg verabschiedet. Das Radverkehrskonzept ist ein erster Baustein einer langfristig angelegten Strategie zur Förderung des Radverkehrs im Kreis Pinneberg. Bei der vorangegangen Online-Umfrage hatten Bürger*innen die Möglichkeit Mängel zu melden. Hier gingen über 4000 Meldungen ein. Verbesserungen der Radverkehrsinfrastruktur in den Kommunen des Kreises fördert der Kreis seit diesem Jahr und für die nächsten drei Jahre mit jeweils 1 Mio Euro jährlich. Für die Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur an Kreisstraßen, für die der Kreis selbst verantwortlich ist, hat die Politik zusätzlich noch einmal eine halbe Million Euro jährlich bereitgestellt. Zusätzlich zu den E-Autos sollen auch E-Bikes in den Fuhrpark integriert werden sowie öffentlich zugängliche Ladekapazitäten für E-Bikes geschaffen werden. Der Kreis Pinneberg beteiligt sich an der Entwicklung des Radschnellwegenetzes in der Metropolregion Hamburg. Seit 2018 beteiligt sich der Kreis jährlich am Stadtradeln und übernimmt die Kosten für teilnehmende Gemeinden. Der Kreis Pinneberg hat gemeinsam mit den Kreisen der Westküste Schleswig-Holsteins eine überregionale Ladesäuleninfrastruktur an der Autobahn A23 geschaffen. Zur Förderung der ÖPNV-Nutzung bietet die Kreisverwaltung Mitarbeiter*innen das HVV-Jobticket an. Der Kreis Pinneberg bezuschusst das HVVAzubi- Ticket im gesamten Kreisgebiet Die Kreisverwaltung verfügt über abschließbare, überdachte Radabstellanlagen für Mitarbeiter*innen. An der Kreisverwaltung steht eine Fahrradreparatur-Station der Stadt Elmshorn zur Verfügung. Es wird derzeit geprüft ob Jobrad-Leasing, ob Mitarbeiter*innen zukünftig ein Modell zum Jobrad-Leasing angeboten werden soll.

eingereicht für Wettbewerb: 2021


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