Wärme, Wasserstoff, Wind - Sektorkopplung in Bosbüll Ein innovatives Energiekonzept in Umsetzung für die Gemeinde Bosbüll mit dem Ziel einer nachhaltigen Nahwärmeversorgung.

Die Absicht des Projektes ist der Bau und Betrieb einer nachhaltigen Nahwärmeversorgung für die Gemeinde. Neben der Umwelt profitieren ein landwirtschaftlicher Betrieb zur Sauenaufzucht und die Haushalte der Gemeinde von regionaler, nachhaltiger und versorgungssicherer Wärme. Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht innovativ. So ermöglicht die fortschrittliche Sektorkopplung von Strom und Wärme durch den Einbezug von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen vor Ort eine besonders emissionsarme und nachhaltige Wärmeerzeugung. Auch die Nutzung von Abwärme zweier Elektrolyseure vor Ort steigert die Gesamteffizienz des Systems und trägt zum Klimaschutz bei. Neben dem ist schon die Aussicht, Haushalten die Möglichkeit bieten zu können, sich unabhängig von fossilen Energieträgern in der Wärmeversorgung zu machen, Grund genug, das Vorhaben erfolgreich zu realisieren.

Projektbeginn:Mai 2020 - März 2021
Projektträger:Bosbüll Energie GmbH, die Kommune war bis 2019 Gesellschafter, musste aber aus kommunalrechtlichen Gründen ausscheiden. Der Bürgermeister ist lt. Gesellschaftsvertrag Geschäftsführer der Gesellschaft.
Beteiligte Institutionen und ggf. externe
Kooperationspartner:
Bosbüll Energie GmbH ( Windpark Bosbüll und GP Joule PPP GmbH), Wärmenetz Bosbüll GbR (Bosbüll Energie GmbH und Windpark Bosbüll GmbH und Co. KG)
Art der Maßnahme:- Mobilisieren und Begeistern von Bürgern sich mit der Nachhaltigkeit ihrer eigenen Wärmeversorgung zu beschäftigen
- Errichtung einer Wärmenetzinfrastruktur mit einem „state of the art“ Dämmstandard
- Errichtung einer innovativen Heizzentrale
 - Abwärmenutzung aus Wasserstoffproduktion
- Sektorenkopplung durch die Verknüpfung von Stromerzeugung durch Windenergieanlagen mit der Wärmeversorgung von Privathaushalten und Gewerbe
Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung: Einwohnerversammlungen, Beratung jedes Haushalts, Informationsbroschüre, mehrere Gemeinderatssitzungen, Bauleitplanverfahren ist abgeschlossen
Beitrag zum Ausbau Erneuerbarer
Energie:
- Die Nutzung von Windenergie und Photovoltaik zur Wärmeversorgung wird berücksichtigt. Weiterhin ist der Einbezug der Abwärme der Elektrolyseure ebenfalls als erneuerbare Energie zu werten, da der Wasserstoff und damit verbunden die Abwärme ebenfalls mit erneuerbarer Energie erzeugt werden.
- Im Idealfall wird 100 % des Wärmebedarfs mit Hilfe elektrischer Wärmeerzeuger wie Wärmepumpe und Elektroheizstab durch den erneuerbaren Windstrom und PV Strom bereitgestellt. Für Zeiten ohne Sonne und Dunkelflauten, sprich Phasen ohne ausreichendes Angebot an regenerativer Energieerzeugung, steht ein großer, zentraler, thermischer Pufferspeicher zur Verfügung, der in solchen Perioden die erneuerbare Wärmeversorgung aufrechterhält. Da solche Phasen nicht vorhersehbar sind und der Pufferspeicher nicht unendlich groß ausgelegt werden kann, wird ein Deckungsanteil von mindestens 90 % erneuerbare Energien angestrebt.
Energieeinsparung:Die größte und auch wichtigste Energieeinsparung ist die Einsparung an Primärenergie. Als Primärenergie wird grundlegend jede ursprünglich vorkommende Energieform verstanden. Neben Kohle, Öl und Gas also auch Wind und solare Strahlungsenergie. Somit kann also auch ein höherer Energieverbrauch als der ursprüngliche bei einer Umstellung auf eine andere Primärenergieform nachhaltig sein und einen positiven Effekt auf die Energiebilanz haben. Im Fall dieses Projektes sinkt der Energiebedarf nicht, da zusätzlich zum Wärmebedarf in den Haushalten zwar die Energie effizienter erzeugt wird, aufgrund der Verteilung von der Wärmeerzeugung bis zur Wärmesenke Wärmeverluste auftreten und somit mehr Energie erzeugt werden muss. Im Gegensatz zur bisherigen Erzeugung, die hauptsächlich auf die Primärenergiewandlung von Öl basiert, erfolgt die Energieversorgung nun fast ausschließlich über regenerative Primärenergie von Wind- und solarer Strahlungsenergie. Durch die Substitution von Öl- und Gasheizungen wird so der Ausstoß schädlicher Emissionen deutlich reduziert.
CO2-Minderung: 380 Tonnen CO2 Äquivalente bei 25 Anschlussnehmern plus Ölkesselanteil der Sauenaufzucht
Kosten des Projektes:Die gesamten Errichtungskosten belaufen sich auf rund 1,7 Mio. €. Knapp 50 % werden in das Wärmenetz, das heißt den Rohr- und Tiefbau der Trassen, sowie die Anschlüsse der einzelnen Abnehmer investiert. Knapp 40 % der Kosten entfallen auf die Heizzentrale inklusive Wärmeerzeugungsanlagen, Wärmespeicher und Leit- und Regeltechnik.
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