Quartierskonzept „Plön Südwest“ – ein gemeinsames Projekt der Stadt Plön und dem Kreis Plön, geprägt von Wärme aus Algen & innovativer Bürgerbeteiligung in Zeiten von Covid-19

Ein wichtiger Baustein für die Reduzierung von CO2-Emissionen besteht darin, die eigenen Liegenschaften energetisch zu sanieren und mit klimafreundlicher Wärme auf Basis erneuerbarer Energien zu versorgen. Aufgrund der räumlichen Nähe entschloss man sich in Plön dazu „gemeinsame Sache zu machen“ und ein energetisches Quartierskonzept erstellen zu lassen. Das Vorhaben verfolgt einen allumfassenden, technologieoffenen Ansatz mit dem Ziel der größtmöglichen CO2-Reduzierung im Quartier. In diesem Zusammenhang besonders vielversprechend erscheint eine Massen-Algen-Kulturanlage auf dem unweit vom Quartier gelegenen Gelände der Plöner Kläranlage, welche nicht nur das Abwasser und den angrenzenden See reinigen würde, sondern auch klimaneutrale Wärme für das Quartier produzieren könnte. Im Gegensatz zu bisherigen Quartierskonzepten strebt das hier beschriebene an, Lösungen für eine Vielzahl von Zielgruppen zu präsentieren – ohne dabei auf klassische Beteiligungsformate zurückgreifen zu können.

Projektbeginn:Oktober 2020 - September 2021
Projektträger:An dem Projekt sind insgesamt drei öffentliche Träger beteiligt:
1. Stadt Plön (Zuwendungsempfängerin, Auftraggeberin & Koordinatorin)
2. Kreis Plön (Lenkungsgruppenbeteiligung & potenzieller Abnehmer von Wärme durch die Liegenschaften im Quartier)
3. Amt Großer Plöner See (Potenzieller Abnehmer von Wärme durch eine Liegenschaft im Quartier)
Beteiligte Institutionen und ggf. externe
Kooperationspartner:
- Stadt Plön, Klimaschutzmanagement (Fachbereich Klimaschutz, Liegenschaften, Schulverband)
- Kreis Plön, Klimaschutzmanagement (Fachbereich Klimaschutz & Digitalisierung)
- Treurat & Partner Unternehmensberatung,
- Klima- und Energieeffizienagentur (KEEA) Kassel,
- Ramboll Deutschland GmbH (beauftragte Bietergemeinschaft)
Art der Maßnahme:Ein Katalog von Maßnahmen wird gemeinsam mit den im Quartier handelnden Personen erarbeitet und kommuniziert und enthält mindestens:
- Nicht- und geringintensive Maßnahmen mit einem hohen Wirkungsgrad zur Verbesserung der Energienutzung in Bestandsgebäuden wie z.B. Heizungsoptimierung, Sanierungsberatungen, Verhaltenshinweise. Diese Maßnahmen werden mit der Verbraucherzentrale in der Stadt Plön erarbeitet.
- Wirtschaftlich darstellbare energetische Sanierungsmaßnahmen für im Quartier vorhandene Nutzungsformen und Gebäudetypen anhand von Mustersanierungen oder „gläsernen Gebäudesanierungen“ unter Berücksichtigung möglicher Fördermittel und unter Nutzung von Erfahrungen der Verbraucherzentrale.
- Energieversorgungs- und Infrastrukturmaßnahmen für eine klimafreundliche, zentrale Wärmeversorgung für das Quartier, die mindestens die Liegenschaften der Stadt und des Kreises Plön sowie, sofern wirtschaftlich darstellbar, weitere Gebäude mit hohen Wärme- und Energiebedarfen, betrachten. Darüber hinaus werden technische Varianten leitungsgebundener zentraler und dezentraler Wärmeversorgung unter Berücksichtigung der Versorgungsstruktur der privaten Gebäude vor dem Hintergrund abgängiger Heizungsanlagen betrachtet. Möglichkeiten innovativer Technologien, z.B. Kraft- Wärme-Kopplung auf Biomassebasis, Einbindung von Solarthermie, Photovoltaik und Saisonalspeicher werden vertiefend untersucht. Ebenfalls wird die Auskopplung von Abwärme aus bestehenden oder geplanten Anlagen (z.B. aus dem Algenprojekt auf der Kläranlage Plön) für die Wärmeversorgung im Quartier überprüft. Im Rahmen einer Vollkostenbetrachtung, in der neben der Brennstoff- und Betriebskosten u.a. auch Investitionskosten und Fördermöglichkeiten berücksichtigt werden, wird ein realistischer Wärmepreis für die relevanten Varianten errechnet werden. Ziel ist es, eine nachhaltige Wärmeversorgung mit Wärmepreisen auf ortsüblichem Niveau zu entwickeln.
- Maßnahmen für ein „lebenswertes Quartier“ und eine „zukunftsfähige Wohnraumversorgung“ sowie für ein „barrierefreies Quartier“.
Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung: Die Beteiligung der relevanten Zielgruppe hat oberste Priorität in diesem Vorhaben. Coronabedingt mussten geplante Beteiligungsformate angepasst und durch andere, innovative und digitale Formate ersetzt werden:
- Mithilfe einer digitalen Umfrage (einzusehen unter forms.office.com/Pages/ResponsePage.aspx ieIoB9JNFpoJm7KLhL7ZUQjhIWElGTTlCMURIM1hETVlQREZVMjJKMCQlQCN0PWcu) wird der Ist- Zustand der Verbräuche, der eingebauten Gebäudetechnik, des Sanierungszustandes des Gebäudes sowie sonstiger Bedarfe erhoben.
- Über die Projektwebseite www.mitmachwärme.de/projekt/ploen/ werden darüber hinaus alle relevanten Informationen zum Projektfortschritt kommuniziert.
- Mittels Zetteleinwurf wird auf die Beteiligungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht und es werden Informationen über die Projektinhalte und Kontaktdaten vermittelt.
- Die digitale Auftaktveranstaltung via Livestream vom OKSH ersetzt die klassische Präsenzveranstaltung, präsentiert Ergebnisse aus der Umfrage und bietet mit Hilfe eines Chats die Möglichkeit für eine Q&A-Session
- Digitale Workshops im Frühjahr 2021 haben zum Ziel, zielgruppenspezifische Inhalte zu diskutieren und bspw. finanzielle und technische Fragestellungen rund um die Themen energetische Gebäudesanierung und Wärmeversorgung zu klären.
- Ein Quartiersspaziergang im Sommer 2021 beschäftigt sich mit dem Thema Barrierefreiheit und wie dieses Thema in Einklang gebracht werden kann mit anderen bereits erwähnten Fragestellungen. Besonders in Hinblick auf eine barrierefreie Innenstadt und die mögliche Verlegung einer Wärmeleitung gibt es große Potenziale für Synergieeffekte, die rechtzeitig identifiziert und kommuniziert werden müssen.
- Mustersanierungen bzw. „gläserne“ (öffentlich begleitete) Gebäudesanierungen auf Basis einer kostenfreien Beratung durch die beauftragte Bietergemeinschaft bieten die Möglichkeit, aufzuzeigen, was im Bereich des Möglichen ist, welche Einsparungen hinsichtlich der Heizkosten und Treibhausgasemissionen zu erreichen sind und motiviert weitere Akteure im Quartier ebenfalls tätig zu werden.
Beitrag zum Ausbau Erneuerbarer
Energie:
Ja, der Einsatz erneuerbarer Energien ist zu 100% berücksichtigt. Im Rahmen eines technologieoffenen Untersuchungsansatzes ist es das Ziel, so viele Treibhausgasemissionen wie möglich zu reduzieren. Genau darum geht es in diesem Vorhaben und diesem Ziel wird alles andere untergeordnet.
Energieeinsparung:Die potenzielle Energieeinsparung des Quartierskonzeptes liegt bei bis zu 100% der derzeitigen Emissionen. Ziel ist es, das Quartier, wie auch die Stadt Plön, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu bekommen. Allein durch den Aufbau eines aus erneuerbaren Energien gespeisten Wärmenetzes und durch die Inbetriebnahme desselben können voraussichtlich bis zu 40% der Treibhausgasemissionen im Quartier vermieden werden.
CO2-Minderung: Siehe oben – Ausgang offen bei enormem Potenzial. Es ist angestrebt, mit Hilfe des Konzeptes die Emissionen im Quartier auf ein Minimum zu reduzieren, mit dem Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050!
Kosten des Projektes:Die Kosten für das Projekt bestehen zu 100% aus dem vergebenen Auftrag an die Bietergemeinschaft in Höhe von 81.860,00€ (netto) bzw. 94.957,60€ (brutto).
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