Die Gemeinde Borstel-Hohenraden ist eine kleine Gemeinde mit 2.500 Einwohnern im Kreis Pinneberg, aber energetisch auf dem Weg nach ganz vorn. Schon in der Heizperiode 2023/2024 will die Gemeinde CO2 neutral sein. in der Kommune befindet sich ein gemeindlicher Gebäudekomplex aus Schule, Kita, Feuerwehr und Sporthalle. Da die Gebäude in die Jahre gekommen sind, wurde schon vor einigen Jahren über Dorfentwicklungskonzept, Machbarkeitsstudie und zuletzt über eine energetische Quartiersentwicklung mit der sukzessiven Modernisierung und Erweiterung der Gebäude begonnen. Ziel war und ist es, die Gebäude an die aktuellen Anforderungen anzupassen, und dabei auch immer die Energieeffizienz im Blick zu behalten und zu verbessern. Bereits umgesetzt ist ein Anbau an die bestehende Grundschule, die energieeffizient ausgeführt worden ist. Durch diesen Anbau wurde die Mensa und Betreuungsräume realisiert. Dadurch konnte die Ganztagsbetreuung in der Grundschule bereits im vergangenen Schuljahr eingeführt werden. Ein bestehender Schultrakt aus den 1970`Jahren durchläuft gerade die Schlussphase der energetischen Sanierung. Die letzten Arbeiten an Dach und Fassade werden Ende Oktober fertig sein. Dann ist auch dieser Gebäudeteil auf dem aktuellen energieeffizienten Stand. Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist der Bau einer neuen Turnhalle. Der Bau ist derzeit in der Umsetzung - selbstverständlich wird auch dieser Bau unter Berücksichtigung der aktuellsten energetischen Aspekte umgesetzt. Auch spätere Verbesserungsmöglichkeiten wurden gleich mit bedacht: das Dach ist statisch von vornherein so ausgelegt, dass es eine PV-Anlage tragen kann. Umgesetzt wird dies sobald sie Haushaltslage es zulässt. Denn ein noch wichtigeres und wegweisenderes Projekt hat hier Vorrang: die Gemeinde baut ein Nahwärmenetzt für die Kommunalen Liegenschaften, gespeist mit Co2neutraler Energie! Im Zuge der Planungen der neuen Sporthalle stellte sich die Frage nach der Heizung. Möglichst CO2 neutral war der Wunsch. Aber was passt da am besten? Die Frage war für die Gemeindevertreter nicht so leicht zu beantworten. Im Rahmen der energetischen Quartiersentwicklung konnte ein Ingenieurbüro als Berater gewonnen werden. Zusammen mit dem Ingenieurbüro hat die Gemeinde ein Energiekonzept der Zukunft für die kommunalen Gebäude entwickelt. - für die Bestandsgebäude ebenso wie für die in der Umsetzung befindliche neue Sporthalle. Hinter der bestehenden Feuerwache wird ein Heizhaus gebaut. In den Heizhaus befindet sich ein Wärmeübergabepunkt und Kessel, die sowohl Holzpellets als auch Holzhackschnitzel verbrennen können. Die Hackschnitzel werden zukünftig aus den gemeindeeigenen Knickrückschnitten und anderen Pflegemaßnahmen an gemeindlichen Gehölzen gewonnen. Pellets müssen dazu gekauft werden. Genau gegenüber der gemeindlichen Gebäude auf der anderen Straßenseite der L76 befindet sich ein landwirtschaftlicher Betrieb. Dieser betreibt eine güllebasierte Biogasanlage. Mit dem Biogas erzeugt der Landwirt Strom für den er einen festen Vertrag hat. Allerdings entsteht regelmäßig mehr Biogas als für die Stromerzeugung verbraucht werden kann. Der Überschuss wurde bisher abgefackelt. In Zukunft wird das überschüssige Biogas, genau wie die Wärme, die beim Kühlen der Milch entsteht, für eine Wärmeerzeugung auf dem Hof genutzt. Die fertige Wärme wird zum einen vom Landwirt selbst genutzt, zum Großteil aber in der Wärmeleitung unter der Straße hindurch in das Heizhaus gebracht. Für die Frühlings-, Sommer- und Herbstmonate können die gemeindeeigenen Gebäude komplett aus dieser Quelle versorgt werden. In den Wintermonaten wird es voraussichtlich nicht reichen - dafür steht dann der Kessel und erzeugt die zusätzlich benötigte Wärme selbst. Die Wärme wird vom Heizhaus über ein Nahwärmenetz an die gemeindeeigenen Gebäude verteilt.
Projektbeginn | Mai 2019 bis November 2023 |
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Projektträger | Gemeinde Borstel-Hohenraden |
Beteiligte Institutionen und ggf. externe Kooperationspartner | Landwirtschaftlicher Wärmelieferant |
Art der Maßnahmen | Bau des Heizhauses und Nahwärmenetzes |
Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung | Bürgerbeteiligungen in Form von Einwohnerversammlungen, Überarbeitung B-Plan 7 |
Beitrag zum Ausbau Erneuerbarer Energie | Ja, zu 100% |
Energieeinsparung | Energie wird CO2 neutral zu 100% |
CO2-Minderung | 100% |
Kosten des Projektes | 675.000,00 Euro |
Projektfinanzierung | Gemeinde, Zuwendung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle: 260.500 Euro und 33.250 Euro. |
Nutzen des Projektes | kalkulierbare Energiekosten durch Preisfestschreibung und Wärme aus Biogasanlage, Einbringung eigener Ressourcen (Hackschnitzel aus Knickrückschnitt) |
Eingereicht für den Wettbewerb | 2023 |