Der Kern des Projektes ist die intelligente, sektorenübergreifende, schrittweise Substitution des gesamten konventionellen Energiebedarfes in der Region Bordesholm durch Erneuerbare Energien. Dazu gehören die Energie-, Wasser- und Wärmenetze der Region Bordesholm, sowie eine eigene Wasseraufbereitung und -speicherung und zahlreiche Erneuerbare und/oder Kraft/Wärmegekoppelte Energieerzeugungsanlagen. Um dieser innovativen Entwicklung einen intelligenten Verbund zu geben, haben die Versorgungsbetriebe Bordesholm GmbH ab 2010 ein flächendeckendes FTTH-Glasfasernetz in JEDE Wohnung verlegt. Dabei wurde auch 1 Glasfaser für eine intelligente Smart-Grid-Vernetzung mitverlegt. 2017-2019 ist eine moderne, intelligente Speicher- & Regeleinheit im Strombereich, ein großer Batteriespeicher, hinzugekommen. Das System soll nun noch erweitert werden, u.a. durch die eigene Produktion von Biogas und Wasserstoff, welches im Gemisch Stück für Stück das Erdgas in den vorh. Netzen substituieren soll.
Projektbeginn | 10/2010 - 12/2026 |
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Projektträger | Projektträger sind die zu 100% gemeindeeigenen Versorgungsbetriebe Bordesholm GmbH |
Beteiligte Institutionen und ggf. externe Kooperationspartner | Gemeinde Bordesholm, Umlandgemeinden, Amt Bordesholm, Versorgungsbetriebe Bordesholm GmbH, TH-Köln (Batteriespeicher und Insel- und Schwarzstartfähigkeit), Landwirte, örtliches Handwerk und örtliche Wirtschaft, Bürger*innen |
Art der Maßnahmen | Bereits bestehend und umgesetzt: - eigene Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmenetze - Nahwärmeversorgung in 2 großen Schulen in Bordesholm - Fernwärmeversorgung in 3 Ortsteilen von Bordesholm, u.a. mit Rathaus von Bordesholm - Aufbau eines FTTH-Glasfasernetzes in jede Wohnung mit Aufbau Smart Grid mit knapp 70% Gesamtanschlussquote in 8 Gemeinden, u.a. in Bordesholm - Ausbau Elektromobilität und Ladeinfrastruktur (rd. 500 E-PKW + 10 Ladesäulen mit 20 Ladepunkten + rd. 200 Wallboxen) - Förderung und Einbeziehung der Bürger*innen in der Region Bordesholm über das "Kundenbonusprogramm" - Aufbau Regelenergieanlage Batteriekraftwerk mit Insel- und Schwarzstartfähigkeit Noch geplant: - Wasserstoffelektrolyseur mit Sektorkopplung - großer PV-Freilandpark Bauabschnitt 1 und 2 mit Direktvermarktung und eigenem Netzanschluss aus und für die Region Bordesholm - Biogasanlage gemeinsam mit Landwirten aus der Region zur Biogaseinspeisung in das bestehende Erdgasnetz (dadurch wird der Aufbau eines teuren, flächendeckenden Fernwärmenetzes überflüssig) - Erweiterung des bestehenden Batteriespeichers zur weiteren Optimierung und Verteilung der Energiebedarfe aus dem Stromnetz für die Region Bordesholm |
Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung | Die Bürger*innen werden über ein sogenanntes "Kundenbonusprogramm" (siehe Internet auf der Homepage der Versorgungsbetriebe Bordesholm GmbH) eingebunden, in dem sie private PV-Anlagen, Solarthermie, E-Bikes, E-PKW, private Speicher, LED-Beleuchtung, energiesparende Weißgeräte und vieles mehr mit in Summe 70 T€ je Jahr (für 2023 sogar mit 150 T€) gefördert bekommen. Zukünftige Gewinne werden entweder in neue Projekte investiert oder an die Kunden ausgeschüttet. Die Kommune begnügt sich mit einer jährlich bescheidenen und gleichbleibenden Gewinnausschüttung. |
Beitrag zum Ausbau Erneuerbarer Energie | Aktuell 75% Anteil Erneuerbarer Energie am eigenen Stromnetz, aus PV, Kraft-Wärmekopplung und Biogas. Durch PV-Freiland-Erweiterung dann größer 100% Erneuerbare Energien, dann auch ohne die heutige Kraft-Wärmekopplung. |
Energieeinsparung | Trotz steigender Kundenzahlen (rd. +15 %) und anderswo gegenläufiger Trends, z.B. durch immer mehr Elektrogeräte, PC's usw., ist der Stromabsatz des Vertriebes der Versorgungsbetriebe Bordesholm GmbH in den letzten Jahren um rd. 15% zurückgegangen. Dies ist auf die zahlreichen Energieinsparungen durch die v.g. Projekte in der Region Bordesholm und durch die Förderungen bei den Kunden für PV-Anlagen und eigene Energieeinsparungen aus dem Kundenbonusprogramm usw. zurückzuführen. Der Batteriespeicher ersetzt im Regelenergiebereich den Dauerbetrieb eines 120 MW Kohlekraftwerkes (oder ähnlich) und liefert bedarfsgerecht immer nur soviel Regelenergie, wie gerade benötigt wird und das sogar in negativer wie in positiver Richtung. |
CO2-Minderung | Umstellung Stromverkauf auf 100% Erneuerbare Energien für 22,3 Mio. kWh je Jahr => 350 g/kWh CO2-Einsparung gegenüber Strommix in Deutschland gemäß BDEW für 2021 => Ergebnis allein aus Stromverkauf: 7.805 t CO2-Einsparung in 2021 in der Region Bordesholm Batteriekraftwerk-Regelenergie anstelle Kohlekraftwerk: 12 MW Regelleistung gegenüber 120 MW Kohlekraftwerk => in beiden Fällen können max. 12 MW Primärregelleistung zur Verfügung gestellt werden => das Kohlekraftwerk muss ständig mit mind. 60% seiner Nennleistung betrieben werden, damit es jederzeit Strom liefern kann. Das verursacht eine hohe und unnötige CO2-Emission, die durch den Einsatz eines Batteriekraftwerkes eingespart werden kann. Ein Kohlekraftwerk verursacht 798 g/kWh CO2-Ausstoß, das spart durch das Batteriekraftwerk in Bordesholm durch dieses nicht laufende Kohlekraftwerk bei 8760 Stunden schon bei nur 60% seiner Nennleistung im Jahr rd. 500.000 t CO2. Hinzu kommt, dass das Kohlekraftwerk die Stromnetze für Erneuerbare Einspeisung verstopft, das tut das Batteriekraftwerk in Bordesholm nicht, sondern versorgt immer genau bedarfsgerecht nur den Regelenergiebedarf. Die so mögliche Erneuerbare Mehr-Einspeisung würde nochmals 4.800 t CO2 je Jahr gegenüber dem Deutschen Strommix einsparen. Im Bereich Mobilität sparen rd. 300 E-Autos (1 t CO2 je PKW bei 10.000 km/a) und 200 Hybrid-Autos (0,4 t CO2 je PKW bei 10.000 km/a und überwiegender Kurzstrecke über Strom) in der Region Bordesholm nochmals in Summe etwa 300 t + 80 t = ca. 380 t CO2-Einsparung. In Summe spart unser Energie-Konzept inzwischen also mind. 7.805 t + 500.000 t + 4.800 t + 380 t CO2 = 512.985 t CO2 Einsparung je Jahr OHNE die noch neu geplanten Projekte, also NUR BESTAND |
Kosten des Projektes | Das Gesamtinvestitionsvolumen des Projektes lag in den letzten 13 Jahren bei knapp 30 Mio.€ (OHNE reguläre Investitionen der Versorgungsbetriebe Bordesholm GmbH), davon kamen wie rd. 1,5 Mio.€ von der EU. Alles Übrige wurde durch die Versorgungsbetriebe Bordesholm GmbH getragen. Die größten Investitionen waren: - Aufbau Glasfasernetz in 8 Gemeinden, u.a. in Bordesholm: rd. 10 Mio.€ - Bau und Inbetriebnahme Batteriekraftwerk: rd. 10 Mio.€ - 2 Nahwärmeanlagen: rd. 1 Mio.€ - 3 Fernwärmenetze: ca. 6 Mio.€ - Bürgerbeteiligung über Kundenbonusprogramm: rd. 0,7 Mio.€ - Ausbau Elektromobilität in der Region Bordesholm: ca. 0,3 Mio.€ Noch geplant: - PV-Freilandpark, 1.Bauabschnitt: ca. 8 Mio.€ - PV-Freilandpark, 2.Bauabschnitt: ca. 15 Mio.€ - Biogasanlage: rd. 15 Mio.€ - Wasserstoffelektrolyseur: ca. 3 Mio.€ - Erweiterung Batteriekraftwerk: ca. 10 Mio.€ |
Projektfinanzierung | analoge Aufzählung zur Kostenhöhe: - Aufbau Glasfasernetz in 8 Gemeinden, u.a. in Bordesholm: 100% Versorgungsbetriebe Bordesholm GmbH (VBB) - Batteriekraftwerk: 85% VBB und 15% WTSH aus EFRE-EU-Mitteln - 2 Nahwärmeanlagen: 100% VBB - 3 Fernwärmenetze: 100% VBB - Bürgerbeteiligung: 100% VBB - Ausbau Elektromobilität: 100% VBB Noch geplant: - PV-Freilandpark, 1.Bauabschnitt: 50% VBB & 50% GP-Joule - PV-Freilandpark. 2.Bauabschnitt: 50% VBB & 50% GP-Joule - Biogasanlage: 90% Landwirte, 10% VBB - Wasserstoffelektrolyseur: 100% VBB - Erweiterung Batteriekraftwerk: 100% VBB |
Nutzen des Projektes | Strom- und Gaspreisstabilität durch die Möglichkeit von PPA-Direktvermarktungsverträgen für Biogas, Wasserstoff und EEG-Strom. Hier ist die Frage nach eingesparten € schwer zu beantworten, weil die Relationen fehlen. Nimmt man den aktuellen Zeitpunkt Ende 2022, dann dürfte die Ersparnis im Strombereich bei mind. 12 ct/kWh und im Gasbereich bei ca. mind. 4 ct/kWh durch PPA-Verträge gegenüber dem aktuellen Börseneinkauf liegen. Das multipliziert mit den Mengen würde dann am Ende eine Ersparnis bei Strom: 22,3 Mio.kWh * 12 ct/kWh = knapp 2,7 Mio.€ je Jahr und bei Gas: 90 Mio.kWh * 4 ct/kWh = ca. 3,6 Mio.€ je Jahr Das Batteriekraftwerk erzielt aktuell Gewinne vor Steuern von mind. 500 T€ je Jahr. Das flächendeckende FTTH-Glasfasernetz erzielt aktuell Gewinne vor Steuern in Höhe von über 200 T€ je Jahr. Der Ausbau der Elektromobilität steigert den Stromabsatz des Unternehmens, hier gilt ca. 1 E-PKW hat ca. soviel Jahresverbrauch wie mind. 1 Privathaushalt. Die noch geplanten Projekte führen ebenfalls aus heutiger Sicht zu entsprechend weiteren positiven Ergebnisbeiträgen. UND die noch geplanten Projekte ermöglichen eine Eigenerzeugung und -vermarktung zu langfristig überschaubaren Preisen, wie zuvor dargelegt. Davon profitieren in erster Linie die Bürger*innen der Region Bordesholm durch niedrigere Preise, nicht das Unternehmen oder die Gemeinde. |
Eingereicht für den Wettbewerb | 2023 |