Energiekonzept zur künftigen Wärmeversorgung gemeindlicher Liegenschaften

Seit 2002 wird die Wärmeversorgung von aktuell 26 Liegenschaften der Gemeinde Henstedt-Ulzburg über ein Contracting sichergestellt. Damit obliegt der Betrieb, die Wartung und Instandhaltung einem fachkundigen Contractor. Dieser Contracting-Vertrag ist zum 30.09.2023 gekündigt, sodass die verschiedenen Möglichkeiten der künftigen Wärmeversorgung neu betrachtet und beurteilt werden mussten. Gleichzeitig muss das Klimaschutzgesetz eingehalten werden, welches das große Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 vorgibt. Somit ist auch die Gemeinde mit ihren Liegenschaften dazu angehalten, ihren Verbrauch zu reduzieren und ihre CO2-Emissionen zu senken. Welche Schritte notwendig sind und mit welchen Maßnahmen dies zu erreichen ist, sollte ein Energiekonzept ermitteln.

Somit wurde die Treurat und Partner Unternehmensberatungsgesellschaft mbH damit beauftragt ein Energiekonzept für die Gemeinde zu erstellen, das zunächst einen Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen Eigen- und Fremdbetrieb der Heizungsanlagen aufzeigen sollte. Weiterhin sollte es ein Konzept zur CO2-Reduzierung geben, zusätzliche Energiesparpotentiale sollten aufgezeigt und ein EnergieEinsparcontracting bewertet werden. So der Beschluss des Umwelt- und Naturausschusses vom 03.05.2021.

Nun werden in diesem Energiekonzept die Möglichkeiten zur Reduzierung der Energieverbräuche durch technische und im Ansatz auch bauliche Maßnahmen erläutert. Es wird ein Pfad aufgezeigt, mit dem die Gemeinde ihre CO2-Emissionen, u. a. durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien, über die Jahre hinweg minimieren kann. Das alles führt zu dem Ziel der klimaneutralen Energieversorgung der Liegenschaften bis 2045. Im Rahmen des sich derzeit noch in der Endphase befindlichen Klimaschutzkonzepts wird dieses Ziel voraussichtlich auf das Jahr 2040 vorgezogen. Umso wichtiger ist es, dem im Energiekonzept empfohlenen ambitionierten Pfad nachzugehen, bei dem jährlich Maßnahmen im größtmöglichen Umfang umgesetzt werden, um frühzeitig möglichst viel CO2-Emissionen einzusparen.

Mit dem Beschluss des fertigen Energiekonzepts am 02.05.2022 durch den Umwelt- und Naturausschuss wurden also Maßnahmen festgelegt, mit der die Gemeinde ihre Energieverbräuche reduzieren und Wärmeerzeugungsanlagen klimagerecht modernisieren kann. Für ein mögliches Nahwärmenetz, welches die Wärmeversorgung von mindestens sieben Liegenschaften sicherstellen soll, soll 2023 eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden. Hier wird geprüft, in welchem Umfang und mit welchen Energieerzeugungsanlagen die Errichtung ein solches Versorgungsnetz realisiert werden kann.

Für einige weitere Liegenschaften soll ein erneutes Wärmeliefer-Contracting ausgeschrieben werden. Dabei sind Vorgaben zu Modernisierung der Heizungsanlagen und CO2-Reduzierung festzuhalten. In einer Prioritätenliste ist im Konzept aufgeführt, welche Gebäude im Rahmen einer geförderten Gebäudeenergieberatung betrachtet werden sollten, da sie energetisches Sanierungspotential aufweisen. Bei dieser Beratung werden individuelle Sanierungsfahrpläne für die einzelnen Gebäude erstellt, die in den folgenden Jahren nach und nach umzusetzen sind.

Projektbeginn 09/2021 bis 12/2022  
Projektträger Gemeinde Henstedt-Ulzburg  
Beteiligte Institutionen und ggf. externe Kooperationspartner Fachbereich 5, Grundstücks- und Gebäudemanagement; Sachgebiet 5.1, Kaufmännisches Gebäudemanagement
Art der Maßnahmen Mit dem Konzept wurde die Umsetzung folgender Maßnahmen angestoßen:
- Eine Ausschreibung für ein Wärmeliefercontracting einiger Liegenschaften inkl. Vorgaben über Modernisierung der Heizungsanlagen.
- Durchführung einer Machbarkeitsstudie zu einem Nahwärmenetz, welches mindestens sieben Liegenschaften mit Wärme versorgen soll.
- Modernisierungen der Heizungsanlagen, die sich im Selbstbetrieb befinden (nicht im Contracting).
- Für sieben Liegenschaften werden geförderte Gebäudeenergieberatungen in Anspruch genommen, bei denen individuelle Sanierungsfahrpläne erstellt werden.
- Die Dächer der Liegenschaften werden auf ihre Eignung zur Errichtung von PV-/Solarthermieanlagen geprüft, um anschließend möglichst viele Gebäude mit Solaranlagen auszustatten.
Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung Zur Zeit sind keine Maßnahmen geplant.
Beitrag zum Ausbau Erneuerbarer Energie Künftig sollen mehr erneuerbare Energien die Energieversorgung sicherstellen. Bereits seit 2022 bezieht die Gemeinde Ökostrom, der aus ausschließlich erneuerbaren Energien gewonnen wurde. Dies wird in den nächsten Jahren fortgeführt. Mit der Installation von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen werden zusätzlich eigens erzeugte Wärme und Strom genutzt. Diese werden bei einer Umrüstung zu Wärmepumpen und evtl. Gas-Hybrid-Anlagen direkt vor Ort genutzt werden.
Energieeinsparung Durch die im Konzept empfohlene Ausstattung der Liegenschaften mit PV- und Solarthermie-Anlagen wird es deutliche Einsparungen geben. Allerdings ist noch festzustellen, in welchem Umfang die Anlagen errichtet werden können.
Welche Energieeinsparungen mit dem Nahwärmenetz und einer zentralen Wärmeerzeugungsanlage angenommen werden können, wird im Rahmen der Machbarkeitsstudie ermittelt.
CO2-Minderung Bei Umsetzung der Maßnahmen aus dem Konzept liegt das CO2-Minderungspotential bei 88%.
Kosten des Projektes Die Kosten für die Erstellung des Energiekonzepts lagen bei 65.212 €.
Projektfinanzierung Das Projekt wurde ausschließlich durch die Gemeinde finanziert.
Nutzen des Projektes Es wird zunächst kein direkter wirtschaftlicher Nutzen durch das Konzept erwartet. Das Konzept stellt einen Fahrplan für die Gemeinde dar, welcher den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung der Liegenschaften beschreibt. Durch die Umsetzung der Maßnahmen ist zu erwarten, dass sich die CO2-Emissionen um 88% reduzieren.
Eingereicht für den Wettbewerb 2023
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